Mathematik ist immer noch Angstfach Nummer ein, etwa jeder Dritte hätte gerne keine verpflichtende Mathematik-Klausur (Symbolbild).
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Wien – Nächste Woche startet für mehr als 41.000 Jugendliche die diesjährige Zentralmatura-Saison. Geht es nach einer vom Nachhilfe-Institut Lernquadrat am Mittwoch vorgestellten Umfrage, sehen Maturantinnen und Maturanten aber nur wenig Sinn im Klausur-Marathon: Für 70 Prozent der 729 Befragten ist die Matura demnach in ihrer derzeitigen Form veraltet und modernisierungsbedürftig. Mehr als die Hälfte der Befragten würden die Prüfungen gerne über einen längeren Zeitraum verteilen.

Etwa jeder Dritte plädiert für weniger Prüfungen, Änderungen bei den Pflichtfächern und hätte gerne, dass die Mathematik-Klausur nicht mehr verpflichtend ist. Letztere ist immer noch Angstfach Nummer eins, jeder zweite Maturierende fürchtet sich laut Umfrage davor. Insgesamt zeigten sich in der Erhebung sechs von zehn Befragten nervös, aber überzeugt, die Matura bei guter Vorbereitung schaffen zu können. Fast einem Fünftel scheint die Matura laut Umfrage nicht bewältigbar. Am meisten Stress erzeugt die Angst vor einem Blackout bzw. davor, die Angabe nicht zu verstehen.

Viel lernen, viel vergessen

Die vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) - neben den schriftlichen Klausuren und der mündlichen Matura die dritte Säule der 2015 an den AHS und 2016 an den BHS eingeführten "Standardisierten kompetenzorientierten Reife- und Diplomprüfung" - wird von den Befragten überwiegend als sinnvoll gesehen: 82 Prozent haben ihren Angaben nach dabei etwas gelernt. Gleichzeitig haben fast neun von zehn Befragten angegeben, dass die VWA, die bis spätestens Anfang des 2. Semesters abgegeben werden muss, für noch mehr Stress im Maturajahr gesorgt hat. Vor allem Burschen und schlechte Schülerinnen und Schüler haben beim Verfassen laut Umfrage auch auf den Chatbot ChatGPT zurückgegriffen, insgesamt war es mehr als ein Drittel der Befragten. 40 Prozent lehnen den Einsatz von KI bei der VWA ab; knapp ein Viertel hat ChatGPT ausprobiert, war aber mit dem Ergebnis unzufrieden.

Gut auf das Leben nach der Schule vorbereitet fühlt sich nur eine Minderheit der befragten Maturantinnen und Maturanten (40 Prozent). Kritisiert wird u.a., dass zu wenig Alltagswissen (z.B. Umgang mit Geld) vermittelt und das Gelernte in der Praxis angewendet wird. Gleichzeitig gehen drei Viertel der Befragten davon aus, dass sie das meiste für die Matura Gelernte gleich nach der Prüfung wieder vergessen werden, weil sie in kurzer Zeit sehr viel lernen müssen. (APA, 24.4.2024)