Zugeben: Für Smartphones im Bereich zwischen 140 und 180 Euro darf man wohl keine sieben Jahre an Softwaresupport verlangen, wie sie derzeit von Google und Samsung bei ihren besten Geräten garantiert werden. Und doch irritiert Nokia-Hersteller HMD nun mit der Werbebotschaft, die mit der ersten unter eigener Marke verkauften Smartphone-Reihe einhergeht.

Nachhaltigkeit?

Ausgerechnet mit "Nachhaltigkeit" will HMD die Werbetrommel für die Geräte der neuen Pulse-Reihe rühren. Tatsächlich ist das nicht komplett aus der Luft gegriffen. HMD verspricht nicht nur, dass die neuen Smartphones besonders leicht zu reparieren sind, man ist auch eine Kooperation mit dem Reparaturdienstleister iFixit eingegangen. Dort soll es dann Ersatzteile und Reparaturkits zu kaufen geben. Komponenten wie Display oder USB-C-Anschluss und natürlich Akku sollen sich dadurch auch ohne großes Vorwissen einfach selbst reparieren lassen.

HMD Pulse
HDM bringt die ersten Smartphones unter eigener Marke heraus, bisher hat man auf den Nokia-Brand gesetzt.
HMD

So weit, so erfreulich. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird aber an anderer Stelle konterkariert: Für all die neuen Geräte verspricht HMD gerade einmal zwei große Android-Versionssprünge und drei Jahre an Sicherheitsaktualisierungen. Sicher können diese Smartphones also nur über einen relativ überschaubaren Zeitrahmen betrieben werden, was nicht gerade im Sinne der Nachhaltigkeit ist.

Von Golem.de auf diesen offensichtlichen Widerspruch angesprochen, gibt es von HMD eine etwas irritierende Antwort: Die durchschnittliche Lebensdauer eines Smartphones liege ohnehin nur bei zwei Jahren. Das mag so sein, aber was es mit Nachhaltigkeit zu tun haben soll, wenn man sich dieser Realität einfach anpasst, bleibt unklar. Zumal Smartphones ja oft auch eine Zweitverwertung erfahren. HMD verweist zusätzlich darauf, dass die Geräte auch nach dem Supportende noch weiter funktionieren. Auch das eine etwas seltsame Argumentation, immerhin akzeptiert man damit, dass die eigenen Kunden recht bald zusätzlichen Bedrohungen ausgesetzt sind.

Hardwaredetails

Wer sich davon nicht abschrecken lässt: Das beste der drei Modelle ist das Pulse Pro. Es hat einen 6,65 Zoll großen Bildschirm (LCD) mit einer Auflösung von 1.612 x 720 Pixel und einer Bildwiederholrate von 90 Hertz. Als Chip wird ein Unisoc T606 verwendet, dieser ist leistungsmäßig im Bereich der unteren Mittelklasse einzuordnen. Es gibt eine 50-Megapixel-Kamera sowohl hinten als auch vorne sowie einen Tiefensensor, LTE und WiFi 5 werden unterstützt. Der Akku umfasst 5.000 mAh, es gibt einen Fingerabdrucksensor im Einschaltknopf und eine Kopfhörerbuchse.

HMD Pulse Pro
Das stärkste der drei Modelle: das HMD Pulse Pro
HMD

Das Pulse+ ähnelt dem Pro-Modell in vielerlei Hinsicht, einziger relevanter Unterschied ist, dass die Frontkamera hier nur 8 Megapixel hat. Beim Basismodell Pulse ist wieder so gut wie alles gleich, bis darauf, dass hier auch noch die Hauptkamera mit einem 13-Megapixel-Sensor schwächer sein soll. Konkrete Details zu den verwendeten Sensoren nennt HMD bisher nicht, insofern lässt sich das auch nur schwer prüfen.

Das HMD Pulse wird mit 4 GB RAM und einem lokalen Speicherplatz von 64 GB geliefert. Beim Pulse+ sind es dann wieder 4 GB RAM, aber 128 GB Datenspeicher. Das Pulse Pro ist mit 6 GB RAM und 128 GB lokaler Speicher angegeben. Alle können über eine MIcroSD-Karte erweitert werden, zudem sollen noch andere Speicher/RAM-Varianten angeboten werden, derzeit sind diese aber auf der Webseite noch nicht gelistet. Ein weiterer Detailunterschied: Pulse und Pulse+ laden mit maximal 10 Watt, das Pulse Pro mit 20 Watt etwas flotter.

Das HMD Pulse ist ab sofort für 140 Euro erhältlich, das gilt auch für das Pulse Pro, das um 180 Euro verkauft wird. Das mittlere Modell Pulse+ ist noch als "kommt bald" gelistet, der Preis liegt in diesem Fall bei 160 Euro. (apo, 24.04.2024)