Direkt neben dem Tower soll der neue Office Park am Flughafen entstehen und mit diesem, so der Plan, "in Dialog treten".

Visualisierung: HNP Architects

Der Flughafen Wien baut aus: Mit der umstrittenen Piste 3 dürfte es zwar noch dauern, ein neuer Office Park 4 soll aber ab 2020 die sogenannte "Airport City" erweitern. Platzsuchenden stehen dann zusätzliche 25.000 Quadratmeter an Büro- und Conferencingflächen zur Verfügung.

"Die Nachfrage an Büros am Flughafen ist so groß, dass unsere bestehenden Flächen mittlerweile nahezu voll sind", sagte Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, bei einer Projektpräsentation am Donnerstag. Mit dem Office Park 4 soll dann direkt neben dem Tower an der Einfahrtstraße zudem auch ein "neues Entree für den Flughafen" gebaut werden.

Für die Planung des zehnstöckigen Gebäudes sind HNP architects unter Heinz Neumann verantwortlich, die sich im Generalplanervergabeverfahren durchgesetzt haben. "Wir wollten keinen Kontrapunkt zum Tower setzen. Dieser Tower hat Charakter", führte Neumann das Design des Office Park 4 näher aus: "Wir wollten einen Dialog erzeugen." Geplant sind daher auch 1500 Quadratmeter an Terrassenflächen sowie Begegnungszonen, Gastronomie, Nahversorgung und Veranstaltungsflächen.

Gebäude als Windschutz

Um die "gesellschaftspolitisch wesentliche Frage der Energieffizienz" zu berücksichtigen, wurde mit der TU Wien zusammengearbeitet, so Architekt Neumann. Obwohl die umliegenden Bestands-Bürogebäude mit klassischen Glasfassaden ausgestattet sind, habe man sich beim Neubau für eine zu 60 Prozent transparente Fassadenfläche entschieden, die die Innenräume mit Tageslicht versorgt. Die Gebäudeform diene zudem als Windschutz für den Vorplatz.

Im ersten Stock sind außerdem laut Wolfgang Scheibenpflug, Standortmanager des Flughafens, mehrere hundert Quadratmeter an Co-Working-Flächen, beispielsweise für Einzelunternehmer und Selbstständige, vorgesehen. Wie genau diese gemanagt werden sollen, stehe noch nicht fest, aber man ziele darauf ab, diese Flächen als "Inkubator" zu verwenden. Im gesamten Gebäude seien jedenfalls "alle modernen Büroformen" möglich, Flächen von 180 bis 2300 Quadratmeter teilbar, berichtete Architekt Neumann.

Mit der Vermarktung werde ab sofort begonnen, mit "einigen großen Kunden" befinde man sich aber bereits in Gesprächen, so Ofner. Aktuell sind 230 Unternehmen mit mehr als 20.000 Beschäftigten am Flughafen angesiedelt. Zwölf Unternehmen haben sich nach Angaben des Flughafens im letzten Jahr angesiedelt, darunter im April mit dem Moxy-Hotel der Marriott-Gruppe ein weiteres Flughafenhotel. Vorstand Ofner rechnet für heuer noch mit weiteren Ansiedelungen.

Logistik im Kommen

60 Millionen Euro will die Flughafen Wien AG in den neuen Office Park 4 investieren. Genehmigungsphase sowie Baustart sind für das kommende Jahr vorgesehen. Sollte die Nachfrage nach Flächen am Ende noch größer als erwartet ausfallen, dann sei vorgesorgt, hieß es außerdem beim Pressegespräch: Eine weitere Baustufe zur Erweiterung der bestehenden Flächen ist möglich.

Nach der Fertigstellung des Office Park 4 bis 2020 wird die Airport City über rund 110.000 Quadratmeter verfügen, außerdem gibt es 140.000 Quadratmeter an Gewerbe- und 40.000 Quadratmeter an Logistikflächen.

Die Nachfrage an Logistikflächen in der Airport City und der etwas größer gefassten Airport Region sei sehr gut: "Derzeit sehen wir, wie die Region an Kraft gewinnt", berichtete Scheibenpflug im Gespräch mit dem STANDARD. Ein neues Logistikzentrum von DHL stehe kurz vor dem Abschluss. Weitere Flächen zur Erweiterung der Logistik in Flughafennähe seien vorhanden, so Scheibenpflug, etwa beim sogenannten AirCargoCenter Ost Richtung Fischamend, wo sich die Unternehmen Makita und Cargo Partner angesiedelt haben.

Neues Sicherheitskonzept

Ein immer wichtigeres Thema werde in der Logistikbranche zudem die Sicherheit, erklärte Scheibenpflug: Daher werde derzeit auch an einem Frachtsicherheitskonzept gearbeitet, weil die Vorschriften – etwa um unbefugten Zutritt und Diebstahl zu vermeiden – immer strenger würden. Dieses Frachtsicherheitskonzept sollte dann ab dem ersten Quartal des kommenden Jahres starten. (zof, 7.9.2017)