Fleischstücke
Viele Menschen, die auf Fleisch verzichten, argumentieren mit dem Tierschutz.
EPA/JIM LO SCALZO

Pro: Auf Kosten des Planeten

Wer Fleisch isst, nimmt immer Tierleid in Kauf. Diese Aussage wird bestimmt sehr vielen Menschen missfallen. Es gibt doch auch Biofleisch von Bauern und Bäuerinnen, Produkte, die nicht aus der Massentierhaltung kommen. Und wer diese teureren Alternativen kauft – beziehungsweise sich diese leisten kann –, geht auch einen Schritt in die richtige Richtung, ja.

Trotzdem steckt hinter jedem Schnitzel oder Steak ein fühlendes Lebewesen, welches für den Menschen sterben musste. Und das müsste heute wirklich nicht mehr sein. Denn die Ressourcen, die für Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch genutzt und verbraucht werden, damit sie die Supermarktregale überfüllen, können wir uns heute nicht mehr leisten – auch nicht für den saftigen Geschmack.

Das Wissen über Ernährung, Lebensmittel, Kochen und verschiedene Speisen ist heute so fortgeschritten und vielfältig, dass kein Tier mehr leiden muss und wir uns sowohl geschmacklich als auch bei der Konsistenz anderweitig bedienen können. Einmal abgesehen davon, dass die Tiere, die bei uns auf dem Teller landen, auch mit wertvollen Ressourcen gefüttert werden müssen. Wer kann und die Wahl hat, sich zu entscheiden, sollte sein Privileg nutzen und Gutes tun – es würde dem Planeten und Lebewesen deutlich Leid ersparen. (Melanie Raidl, 3.5.2024)

Kontra: Verzicht ist nicht die Lösung

Es gib den Ausdruck "Puddingveganer". Damit bezeichnet man vegan lebende Menschen, die nicht selbst kochen, sondern sich vorwiegend von Fertigprodukten ernähren. Das mag legitim sein, wenn das wichtigste Argument für diese Lebensweise die Vermeidung von Tierleid ist. Mit Gesundheit hat das aber wenig zu tun. Hochverarbeitete Fertigprodukte in großen Mengen sind nicht unbedingt das Gesündeste, auch wenn kein Fleisch drin ist.

Die Lösung für die Tatsache, dass Tiere leiden, ist nicht, dass man einfach nichts Tierisches mehr isst. Die Lösung kann nur sein, dass man das Leid abschafft, indem man auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht nimmt. Wir tragen Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe.

Greift man der Einfachheit halber zu Ersatzprodukten, sind das oft minderwertige Produkte, die in der Herstellung stark manipuliert werden, der Genuss bleibt auf der Strecke. Besser als alles Tierische abzulehnen wäre, wieder zum Ursprung des Essens zurückzukehren, den Bezug zur Natur wiederherzustellen.

Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die schon im Kindergarten beginnen sollte. Gleichzeitig muss es strengere Auflagen für Lebensmittelkonzerne geben. Dann kann man langfristig wieder zu einem gesunden Essverhalten zurückkehren – und genau das muss das Ziel sein. (Pia Kruckenhauser, 3.5.2024)